26. Oktober

Gruselfaktor

Schon jetzt erzählen mir die Schulkinder, wie sie sich auf nächsten Montag freuen, wenn es wieder heißt: Gruseln erlaubt! Dann werden wir sie bestimmt auf der Straße oder sogar an unserer Haustür treffen, die kleinen Geister, Skelette oder Vampire.

Auf Englisch hieß der Tag einmal: All-hallowed-eve, wenn die Kinder ihre Halloweenstreiche spielen. Es ist also erst der Vorabend von Allerheiligen – das katholische Fest wirft seine weltlichen Schatten voraus.

Die meisten Kinder und auch Erwachsenen denken sicherlich nur im Sinne von spaßig-düsterem Humor an das Ende des Lebens. Am Fest Allerheiligen aber werfen wir ganz bewusst einen Blick auf den Tod und vor allem auf die Menschen, die uns bereits über die Schwelle des Todes vorausgegangen sind. Als Christen glauben wir an eine Verbindung zwischen allem Lebendigen, aber auch an eine Verbindung von Diesseits und Jenseits. Wenn ich an die Heiligen denke, dann zeigen sie mir, dass alles wichtig ist, was ich hier auf Erden erleben darf. Es prägt mich als Person und mit all dem werde ich bei Gott aufgehoben sein. Ohne das Irdische, Leibliche wär ich nicht ich selbst. Zu mir gehört meine Geschichte – meine Verletzungen – meine Anstrengungen – meine schönsten Momente. Ich werde als die Person, die ich heute schon bin, mit meiner Individualität nicht verloren gehen. So sind uns unsere Lieben vorausgegangen und wir sind in Gott verbunden, schon heute.

Das heute gruselige oder das morgen ernste „Memento mori“ (Gedenke des Todes), das schon die alten Römer pflegten, kann uns an diese Verbindung erinnern und uns Hoffnung machen auf ein erfülltes Leben bei Gott.

Gemeindereferentin Christiane Herrmann