Frauenpower
Oft steht sie im Schatten ihres großen Bruders – und dennoch wird sie in vielen Ländern Europas hochverehrt. Am 25. Februar ist der Todestag der Heiligen Walburga. Sie gehört neben Willibald und Wunibald zu unseren Diözesanheiligen. Auch in den Pfarrkirchen unseres Pfarrverbandes ist sie in Gemälden, Glasfenstern und Statuen dargestellt und kann in ihrem charakteristischen schwarz-weißen Ordensgewand leicht erkannt werden.
Walburga kam aus dem englischen Wessex, wo sie in einer Klosterschule erzogen wurde und schon als Mädchen das klösterliche Leben kennen lernte. Als gebildete Frau wollte sie den Glauben weitertragen und zog um 750 nach Germanien in die Frankenmission. Nach dem Tod ihres Bruders Wunibald übernahm sie 761 die Leitung des Doppelklosters Heidenheim, dem ein Männer- und ein Frauenkonvent angehörte. Aus dieser Zeit berichtet Wolfhard von Herrieden, dass es für die Mönche zunächst schwierig war, sie als Frau an ihrer Spitze zu akzeptieren. Insgesamt war Walburga aber bald hoch angesehen, als Frau, der die Kranken und Armen am Herze lagen, die den Glauben mit Begeisterung weitergab und die eine liebevolle Erzieherin war.
Ihre Lebensgeschichte fasziniert mich, da Walburga in unserer unmittelbaren Umgebung den Glauben verwurzelt und so Kirche aufgebaut hat. Furchtlos ließ sie ihre Heimat zurück und voller Tatendrang war sie in der Lage auch gegen Widerstände Leitungsfunktion zu übernehmen. Bei so viel Mut und Stärke hat sie aber gleichzeitig ihre weiche und mütterliche Seite nicht verloren. Sie kümmerte sich mit Hingabe um ihre Mitmenschen und hatte ein großes Herz für Kinder.
An ihrem Todestag beten wir (GL 892):
Barmherziger Gott, du hast der heiligen Äbtissin Walburga einen starken Glauben und ein mütterliches Herz gegeben. Hilf uns auf ihre Fürsprache an deinem Wort festzuhalten und in der Welt deine Güte sichtbar zu machen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen
Gemeindereferentin Christiane Herrmann