Mahl der Liebe
Jesus, ich geh mit dir durch die engen Gassen von Jerusalem, damals an dem Abend, der dein letzter war. Deine Freundinnen und Freunde sind bei dir. Die Sonne geht schon unter. Aus dem Trubel, Lärm und Gedränge der Stadt kommend, sammelt ihr euch im Obergemach eines Hauses. Du hast sie alle eingeladen zum Mahl der Liebe. Es wird still, ernsthaft und feierlich, heilig. Du teilst Brot und Wein. Wie Brot und Wein, sagst du, braucht ihr zum Leben Gottes Liebe. Ich schenke sie euch. Vergesst das nicht! Ich bin da im Brot, im Wein, im Mahl der Liebe.
Ich geh wieder mit dir, Jesus, durch Jerusalem. Es ist Jahre später, doch du bist da. Das Zeichen des Fisches ist an einer Haustür angebracht. ICHTHYS. Ach, hier wohnen Freundinnen und Freunde von dir. Ich höre leise Stimmen aus dem Haus, Klappern, ein Tisch wird gedeckt. Da klopfe ich, die Tür wird mir geöffnet. Ich sehe sie sitzen: Kinder, Frauen, Männer, alt und jung, bunt gemischt und froh sitzen alle rund um den Tisch. Es wird still. Brot wird auseinander gebrochen: Jesus Christus, für uns. Amen, sagen alle. Das Brot wird herumgegeben, jede und jeder nimmt ein Stück und isst. Dann der Wein: Jesus Christus, für uns. Amen, sagen alle. Der Becher geht von Hand zu Hand, alle trinken. Wie einfach, wie feierlich, wie heilig, denke ich. Du bist da, Jesus, im Mahl der Liebe.
Ich geh mit dir in meiner Welt, Jesus. Ich setze mich mit dir an den Tisch. Da sind auch andere, rund um den Tisch mit dir versammelt, das ist schön. Ich sehe die Gaben, Brot und Wein. Meine Sorgen, meine Freuden, mein Leben. Ich bringe dir alles, leg es dir auf den Tisch. Wir sprechen miteinander, du und ich. Du sprichst mich an. Brot und Wein, Jesus Christus, du für mich. Amen, sage ich. Ganz einfach heilig. Du bist da, Jesus, im Mahl der Liebe.
Gemeindereferentin Manuela Ludwig