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Geistlicher Impuls
Hauptsache gesund?
22.03.23

Meine kranke Tochter liegt auf dem Sofa, während ich ihr den Text des letzten Sonntagsevangeliums vorlese. Als sie hört, dass die Menschen den Blinden für einen Sünder hielten, ist sie fassungslos. Ich erkläre ihr natürlich, dass das in der Zeit Jesu oft der Fall war, dass man eine Krankheit für die Strafe Gottes für eine begangene Sünde hielt. Mit einem Blick in ihre fiebrigen Augen beeile ich mich, ihr zu sagen, dass das heute Gott sei Dank nicht mehr so ist.
Dabei ertappe ich mich bei einem gewissen Gefühl der Überlegenheit ob der Errungenschaften unseres fortschrittlichen Denkens. Dabei liegt gerade im Bereich Gesundheit auch in unserer Zeit noch einiges im Argen.

„Hauptsache gesund“ – diesen Ausspruch hört man oft nach der Geburt eines Kindes. „Und wenn nicht?“ hab ich mir da schon oft gedacht. Die Familie und das Baby brauchen zuerst einmal Unterstützung durch die Medizin, Behörden und das familiäre Umfeld. Das Gleiche gilt für alle, die krank sind – egal in welchem Alter und welcher Lebensphase sie sich befinden. Unbürokratisch wünschen wir uns das, denn der Kopf ist schon mit anderen Sorgen belegt. Genau da liegt aber oft das Problem: Hilfe zu bekommen ist meist mit hohem Formularaufwand und nervigem Papierkram verbunden.

Neben dieser rein praktischen Hilfe, gibt es aber noch einen anderen Aspekt:
Menschen müssen sich getragen fühlen von einer Gesellschaft, die sie annimmt wie sie sind. Unser Leistungsgedanke lässt uns oft blind sein für die, die z.B. aufgrund einer Behinderung nicht mithalten können. Der geheilte Blinde im Evangelium wurde ausgeschlossen, weil seine Heilung den Juden suspekt war und nicht in ihr Weltbild gepasst hat. Dabei hat er die Liebe Gottes am eigenen Leib spüren dürfen.

Manche sagen, wer glaubt, lebt gesünder, ist zufriedener, hat ein besseres Immunsystem. Und doch sind wir weit davon entfernt, dass es einen Krankenkassenbonus auf Gottesdienstbesuche gibt. Das Heil, das Jesus den Menschen brachte, ist seine Botschaft von der Liebe Gottes zu den Menschen in allen Lebenslagen. Es ist sein Ja zum Menschen. Wenn ich mich geliebt und gehalten weiß von Gott und den Menschen um mich herum, kann ich alles im Leben besser aushalten. Daraus wächst ein innerer Friede und eine Freude, die letztlich auch heilsam für Körper und Seele sein kann.
Ich würde also nicht sagen: Hauptsache gesund, sondern Hauptsache geliebt!

Gemeindereferentin Christiane Herrmann

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