19.04.2023
Der Morgen am See

Lebt er? Ist er wirklich auferstanden? War er echt? Oder war alles nur eine Illusion?
Und überhaupt – was nützt ihnen, dass er sich mal kurz zeigt? Er ist nicht mehr da! Nicht mehr sichtbar, nicht mehr greifbar.
Weg, Wahrheit und Leben, Mitte, Hirte, Herr und Meister, liebster Freund, vertrauter Bruder ist er ihnen in den vergangenen drei Jahren geworden – doch jetzt ist er weg.
Einer sagt: Ich gehe fischen. Die anderen gehen mit. Vielleicht hilft das Vertraute, die gewohnten Handgriffe, der See. Vielleicht hilft die langjährige Tagesordnung. Doch das Fischefischen klappt nicht mehr. Eine ganze Nacht Arbeit und doch nur leere Netze. Da macht sich auch in ihren Herzen eine große Leere breit.
Doch plötzlich steht er da. Mitten in ihrem Scheitern, in ihrem Frust, ihrer Trostlosigkeit fragt er nach ihren leeren Netzen. Habt ihr keinen Fisch?
Von ihm angesprochen und berührt werfen sie das Netz erneut aus. Da erleben sie mit ihm, wie früher schon, die Fülle. Volle Netze: Er ist es!
Ein wärmendes Kohlenfeuer, Fisch und Brot und seine Einladung: Kommt zu mir und esst! Wieder Fülle, jetzt volle Herzen: Er ist es!

Jesus,
du siehst auch unsere leeren Netze, unseren Misserfolg und unser Scheitern. Dich interessiert unsere Trostlosigkeit.
Hilf uns, dass wir dir immer wieder unsere leeren Netze hinhalten, damit du sie füllen kannst. Schenke uns offene Augen, Ohren und Herzen, damit wir die Fülle entdecken, die du uns täglich schenkst. Lass uns bei dir aus dem Vollen schöpfen.
Schenke uns die Erfahrungen des Ostermorgens, Lichtstrahlen vom Morgen am See in unser Leben hinein: jeden Morgen neue Hoffnung, neue Freude, neues Licht.
Amen.

Und ein neuer Morgen (2020) - YouTube

Gemeindereferentin Manuela Ludwig