Zum Inhalt springen

Herrieden (re) – In der Vortragsreihe ehemaliger Herrieder Ministranten „Was macht eigentlich….“ war der frühere Herrieder Oberministrant Matthias Wenk zu Gast, der in der
Schweiz im Lebensraum St. Gallen, als Pastoralreferent tätig ist. Er berichtete zum Thema
„Seelsorge – duales System der katholischen Kirche in der Deutschschweiz“ mit dem
Untertitel “Katholisch – Demokratisch – Ökumenisch“. Zunächst schilderte er seinen Werdegang zum Pastoralreferenten, die in der Schweiz auch als Seelsorger bezeichnet werden. Er blickte positiv zurück auf seine Zeit in der Herrieder Ministranten- und
Jugendarbeit und gestand, dass ihn die feierliche Gottesdienstgestaltung, die liturgischen
Gewänder, der Weihrauch, aber auch die kirchliche Hierarchie beeindruckten. Nach Ableistung des Zivildienstes studierte er Theologie und Soziologie. Prägend war für ihn auch die ökumenische Brüdergemeinschaft von Taizé, im französischen Burgund. Auf das Thema seines Vortrags eingehend bezeichnete der Referent die Pfarrei als einen Ort, wo Menschen zusammenleben wie sie sind und sich einbringen können. Nach seinen Erfahrungen sei dies  in der Schweiz möglich. So ist für ihn das duale System in der Schweiz die größtmöglichste demokratische Form der katholischen Kirche weltweit. Das duale System ist eine Eigenheit der schweizerischen katholischen Kirche. In diesem System ist die pastorale Seite für Gottesdienst und Seelsorge zuständig und die staatskirchenrechtliche Seite verantwortet
Finanzen, Verwaltung, Infrastruktur und Anstellung des Personals. Ich träume von einer Kirche, die in einer demokratischen Gesellschaft als Vorbild steht, von einer Kirche, die zu ihren Fehlern steht und daraus lernt und in der man die Erfahrung macht, dass sie sich auf den Spuren Jesu befindet, so sein Eingeständnis. Dann schilderte er die Arbeit der ökumenischen Vorortgemeinde Halden der Stadt St. Gallen. Dort einigten sich in den 70-er Jahren die reformierte Kirche der Schweiz und die katholische Kirche auf einen gemeinsamen Kirchenbau, der in gegenseitiger Rücksichtnahme einen Tabernakel zur Aufbewahrung der geweihten Hostien für die Katholiken und ein großes Kruzifix für die reformierten  Christen beinhaltet. Besonderheiten dieses Gotteshauses, dass beide Gemeinden je zur Hälfte die Kosten tragen , dass es dort keine Empore, keine Altarinsel und keine feste Bestuhlung gibt. Man will eine Kirche auf Augenhöhe sein, soll damit zum Ausdruck gebracht werden. Dadurch ist auch eine Nutzung für außergottesdienstliche Veranstaltungen möglich. Ferner stellen die beiden Kirchengemeinden in einer
interreligiösen Zusammenarbeit das Gotteshaus auch Hindus und Sikhs zur Verfügung und Muslime halten dort ihr Freitagsgebet. Die Verwaltung des Zentrums erfordert einen beidseitigen wohlwollenden Umgang und obliegt einem Kirchenparlament, das alle wichtigen
Fragen in einem basisdemokratischen Forum entscheidet. So werden Büro- und
Verwaltungsräume gemeinsam genutzt und mit Ausnahme der Erstkommunion und der
Konfirmation alle Gottesdienste gemeinsam als Wortgottesdienste gefeiert. Der katholischen
Gemeinde Halden steht kein Priester mehr vor, sie wird vom Pastoralreferenten, der von der Kirchengemeinde aus Kirchensteuermitteln besoldet wird und von Ehrenamtlichen gestaltet und geleitet. Ein neues Betätigungsfeld für Matthias Wenk ist die mobile Cityseelsorge in St. Gallen, wo er im Ressort „Spiritualität und neue Gottesdienstformen tätig ist. Aus der Erkenntnis heraus, das nur 9 % der Kirchensteuerzahler das kirchliche Angebot annehmen, will man dieser Entwicklung gegensteuern und Kirchenferne im Blick haben. So ist die mobile Cityseelsorge mit einem als „KostBar“ bezeichneten Lastenfahrrad in St. Gallen unter dem Motto „Die City ist unsere Kirche“ unterwegs und sucht das Gespräch mit den Passanten. Diese Form der Seelsorge will am Menschen bleiben und mit ihm neue Projekte und
Gottesdienstformen außerhalb einer Kirche entwickeln. In der Straßenpräsenz werden im
Laufe des Jahres besondere Aktionen angeboten. So schildert Matthias Wenk z. B, ein
Projekt am Valentinstag, Asche to go am Aschermittwoch und Aktionen im Advent. Eine Aufgabe der City-Seelsorge ist auch die Ritualbegleitung, die sich auch an Kirchenferne wendet. Abschließend stellt Matthias Wenk fest, dass Ökumene intensiviert werden muss, weil „wir“ immer weniger werden. Seine Vision sei eine ökumenische Gemeinde. Letztlich darf Frère Roger, der Gründer der Brüdergemeinschaft in Taizé mit den Worten zitiert werden: „Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. Und wenn es nur so wenig ist“. Aber lebe es“. Die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher dankten mit anhaltendem Applaus und erweiterten ihr Blickfeld noch in einer Fragerunde.

Pfarramt Aurach
Tel.: 09804 92110
email: aurach(at)bistum-eichstaett(dot)de
Website: www.pfarrverband-herrieden-aurach.de
Anschrift: Pfarrgasse 8, 91589 Aurach

 

Öffnungszeiten des Pfarrbüros:
Montag, Mittwoch und Donnerstag von 09.00 bis 11.00 Uhr

Pfarramt Herrieden
Telefon: 09825/9294-0
e-Mail: herrieden(at)bistum-eichstaett(dot)de
Website: www.pfarrverband-herrieden-aurach.de
Anschrift: Herrnhof 22, 91567 Herrieden

Öffnungszeiten des Pfarrbüros:
Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 08.00 - 12.00 Uhr;
Dienstag von 14.00 - 18.00 Uhr.