Auf Einladung der Herrieder Stadt- und Pfarrbücherei und der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Ansbach, mit dem Sitz in Herrieden, stellte der in Herrieden lebende Diplom-Gerontologe Prof. Dr. Bernd Seeberger, der u.a. an der Universität UMIT in Hall/Tirol lehrte, sein Buch „Religiosität im Alter“ in der Galerie der Zehntscheune vor. Das 294 Seiten umfassende Werk hat er zusammen mit dem Literaturwissenschaftler der Universität Konstanz, Prof. Dr. Helmut Bachmaier, herausgegeben, der sich ebenfalls mit Altersfragen beschäftigt. In diesem Werk skizzieren siebzehn Autorinnen und Autoren Altersbilder aus christlicher, jüdischer und islamischer Perspektive, beleuchten beispielsweise Themen wie die Bedürfnisse Demenzkranker, das Altern im Strafvollzug oder befassen sich mit Religion, Gerontologie und Gemeindeleben. Mit dem Thema „Religiöse Praxis älterer Menschen heute“ setzte sich der Mitherausgeber Prof. Dr. Bernd Seeberger auseinander und führte eine empirische Erhebung zur religiösen Glaubenspraxis, bei der Befragte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Antworten zu Fragen wie die Bedeutung der Bergpredigt für die persönliche Glaubenspraxis, zum Gottesdienst, zur Bedeutung der Religion im Elternhaus, zum öffentlichen Bekenntnis des Glaubens, aber auch zu aktuellen Skandalen und Affären gaben. Bei der Auswertung der Erhebungen stellte sich die Frage für den Rückgang der Religiosität bei älteren Menschen, die als Rückgang des Religiösen bezeichnet werden kann. Die Gründe hierzu sind vielschichtig und haben ihre Ursachen in verbesserten materiellen Lebensbedingungen, der Entzauberung des religiösen Weltbildes in verschiedenen Religionen, den veränderten Beziehungen zwischen religiösen Institutionen und der Bevölkerung und Konfliktbereichen zwischen Kirche und Volk. Ein Mitautor schreibt zum Thema „Kirchlich geprägtes Gemeindeleben: Chancen durch und für ältere Menschen“ und beobachtet eine teilweise dramatische Abnahme des Anteils älterer Menschen am kirchlichen Leben. Gleichzeitig sieht er aber auch die große Chance über die digitalen Medien neue Qualitäten des spirituellen Austausches und der persönlichen Nähe zwischen den Amtsträgern der Kirche und deren Gemeindemitgliedern herzustellen. Abschließend ist dieses auf wissenschaftlicher Grundlage geschaffene Buch mit seinen siebzehn Untertiteln verständlich geschrieben und wirft einen facettenreichen Blick auf zentrale Fragen des Alters.

Rudolf Eder