In der Stille hören
Aktuell ist in der Liturgie an bestimmten Stellen Stille vorgesehen. Mir fällt diese Stille manchmal schwer, sie braucht aushalten. Auch in meinem Alltag erlebe ich mein Leben immer wieder von Hintergrundgeräuschen untermalt, beispielsweise als Musik beim Autofahren oder Bügeln, oft dudelt es um mich herum, Stille hat selten ihren Platz. Und doch schätze ich es gerade auch manchmal, als Gegensatz zum Alltag, mich ganz bewusst ruhig in eine unserer Kirchen zu setzen etwa, wenn ich nachdenken möchte.
Bereits im 17. Jahrhundert sagte der franz. Philosoph Blaise Pascal: „Es ist eine Beredsamkeit des Schweigens, die tiefer eindringt, als es das Sprechen je könnte.“ Ich finde das stimmt. In vielen Momenten in denen sich mir etwas gezeigt hat, war ich still. Eine deutsche Redewendung spricht davon, dass jemand „ganz Ohr ist.“ Nur wenn ich zuhöre, wenn ich eben „ganz Ohr“ bin kann man mir etwas sagen. Gott möchte genau das in dieser Fastenzeit. Er möchte zu uns sprechen und uns etwas für unser Leben sagen. Die Stimme Gottes, die oftmals ein leises Säuseln ist, ich höre sie am besten, wenn ich mit meinem Herzen ganz Ohr bin.
Ihr Kaplan Armin M. Drechsler