Wir danken – wir teilen

Das Erntedankfest ist im Jahresablauf immer wieder ein Thema auch im Religionsunterricht. Vor Jahren, bei einer dieser Stunden – es war meine Lehrprobe mit Besuch aus Eichstätt – fragte ich die Kinder, was wir denn alles teilen könnten. Zunächst kamen die erwartbaren Antworten: Geld, Essen, Trinken, Kleidung usw. Dann aber gab ich den Kindern noch mehr Zeit zum Nachdenken. Eine Schülerin meldete sich zunächst zaghaft, dann sagte sie: „Wir können Wissen teilen.“ Das war eine ganz andere Ebene des Verstehens. Die Prüfer hielten das zunächst für eine eingeübte Antwort. Dann aber meldeten sich immer mehr Schüler mit ähnlich Beispielen: Wir können Zeit miteinander teilen, Freundschaft und Gemeinschaft. Mit ein wenig Hilfe kamen die Kinder auch auf den Glauben, den wir teilen können. Damit hatte das Erntedankfest für sie eine weite Perspektive gewonnen, für die die Feldfrüchte am Altar ja stellvertretend stehen. Im Hebräerbrief (Hebr 13, 16) sagt der Apostel Paulus: „Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen.“ Unserer Kreativität beim Teilen ist eigentlich keine Grenze gesetzt. Auch bei jeder Hl. Messe wird dieser Gedanke mit hineingenommen: Bei der Gabenbereitung bringen wir nicht nur Brot und Wein, sondern auch uns selber dar. Auch wir sollen gewandelt und Christus immer ähnlicher werden. Von Gott gestärkt und begabt, können wir unsere Fähigkeiten teilen und immer wieder auch in den Dienst an anderen Menschen stellen.