15. April

Kurz nach den Osterfeiertagen genießen Kinder für gewöhnlich noch eine Ferienwoche und auch Erwachsene freuen sich über Urlaub.

Danach kehren wir wieder in unseren Alltag zurück - Schule, Arbeit, der „ganz normale Wahnsinn“, so sagen wir es gerne. Dieses Jahr ist alles anders. Vielleicht wären wir froh über den ganz normalen Wahnsinn, wer weiß?

Mir klingt noch das Evangelium aus der Osternacht in den Ohren:

Der Evangelist Matthäus erzählt: Die Frauen kommen zum Grab, da erleben sie, dass der schwere Stein weggewälzt wird, ein Engel, sogar ein Erdbeben. Was für ein Schreck! Eine absolute Ausnahmesituation (wie schon zuvor der Leidensweg und der Tod am Kreuz). Der Engel überbringt ihnen die Auferstehungsbotschaft und sagt: „Jesus geht euch voraus nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen.“ Die Damen fürchten sich und freuen sich zugleich. Sie machen sich auf den Weg zu den Jüngern. Da begegnet ihnen Jesus selbst und sagt noch einmal: „Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sich mich sehen.“

Zweimal heißt es: „Geht nach Galiläa!“ Er schickt sie dorthin, wo ihr Zuhause ist, ihre Arbeit und ihre Familie. Bleibt also nicht in der Ausnahmesituation stecken, sondern geht in „euer“ Galiläa. Dorthin, wo ihr lebt, wo ihr bügelt und schraubt, feiert und leidet. Dort wird er euch begegnen. Dort lebt mit ihm! Das Leben geht weiter – nur anders!

Vielleicht geht auch unsere Leben in „unserem“ Galiläa nach der Ausnahmesituation anders weiter. Weil wir sie erlebt haben, verändert sich der Blick auf unser Leben. Wir sehen es mit Osteraugen.

Gemeindereferentin Christiane Herrmann