In diesen Tagen um Pfingsten betet die Kirche besonders um den Heiligen Geist. Doch wer ist das eigentlich? Das hebräische Wort für den Heiligen Geist („ruach“) wie auch das griechische („pneuma“) können jeweils auch mit „Wind“ übersetzt werden. Den Wind kann man weder sehen noch kann man ihn sich bildlich vorstellen. Was man aber sieht sind seine Auswirkungen. Und so ist es auch mit dem Heiligen Geist: Anhand seiner Wirkungen erkennt man am besten, wer er ist.
Im Jahr 1968 hat der orthodoxe Bischof Ignatius von Latakia bei einer ökumenischen Versammlung den Heiligen Geist mit folgenden Worten beschrieben:
Ohne den Heiligen Geist ist Gott fern,
der Christus bleibt in der Vergangenheit,
das Evangelium ist toter Buchstabe,
die Kirche eine bloße Organisation,
die Autorität eine Herrschaft,
die Mission eine Propaganda,
der Kult eine Beschwörung,
das christliche Handeln eine Sklavenmoral.
Aber mit dem Heiligen Geist
ist der Kosmos erhöht und stöhnt in der Geburt des Reiches,
der Mensch kämpft gegen das Fleisch,
der Christus ist gegenwärtig,
das Evangelium ist Lebenskraft,
die Kirche Zeichen der trinitären Gemeinschaft,
die Autorität befreiender Dienst,
die Mission ein Pfingsten,
die Liturgie Gedenken und Vorausschau,
das menschliche Handeln ist vergöttlicht.
Kaplan Sebastian Braun