Als ich einmal mit den Mitarbeitern des Dekanatsbüros bei Ebbe den Deocarbrunnen bestieg, konnte ich entziffern, was in seinem Buch geschrieben steht. Ich glaubte da folgende vier Buchstaben hineingekritzelt lesen zu können: CIAO
Das Wort Ciao (sprich: Tschau) hat seinen Ursprung im italienischen Wort sciavo, was so viel wie Knecht oder Sklave heißt. Wie kommt man denn darauf, zu jemandem, den man grüßt, Knecht oder Sklave zu sagen? Es ist andersherum. Der der grüßt, sagt dem anderen: „Ich bin für dich da, wie ein Knecht.“ Vielleicht ist es eher verständlich mit dem Zwischenschritt „zu Diensten“ oder „Ich steh dir zur Verfügung“. Der bayrische Gebrauch des lateinischen Wortes „Servus“(=lateinisch „Sklave“) zeugt von einer parallelen Entwicklung.
Deocar und der Brunnen: Wenn der Brunnen ein Sinnbild für den Heiligen Deocar sein soll, dann hat das mit einem Dienst zu tun: Der Brunnen ist der Diener, der das Wasser weitergibt, das er empfängt. Und Deocar ist Diener des Glaubens, den er selbst empfangen hat und in Herrieden weitergegeben hat.
Wenn wir das nächste Mal Hallo denken, könnten wir auch auf Ciao oder Servus umschalten. Vielleicht ändert sich ein Bisschen etwas, meint Ihr
Pfarrer Peter Hauf
Gebet
Gott unser Vater,
alles was wir haben und was wir sind kommt von dir.
Du hast uns den Heiligen Deocar als Brunnen des Glaubens geschenkt. Hilf uns, dass wir wie er mitteilen, was auch wir empfangen haben, dass wir weitergeben, was uns nährt und tränkt, dass wir weiterreichen, woraus wir Kraft schöpfen, damit die Sehnsucht aller Menschen gestillt wird mit dem Heil, das du ihnen bereithältst: Christus, unsern Herrn. Amen.