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Im Pfarrheim finden wir eine moderne Deocardarstellung des dt.-amerik. Pop-Art-Künstlers Walter Gaudnek aus dem Jahr 1997.

Als erstes stechen die bunten Farben des Kunstwerks ins Auge. Sie lassen das Bild lebendig und dynamisch erscheinen. Drei Männer sind abgebildet: Im Vordergrund der Heilige Deocar, ihm folgend der Kaiser und der Bischof. Folgen sie ihm oder stärken sie ihm den Rücken? Aber auch Deocar ist möglicherweise nicht der, der vorangeht, er zeigt mit beiden Händen auf etwas oder jemand anderen. Der Blick folgt der Geste. Ich stelle mir vor, er zeigt auf einen Größeren, einen, an dem auch er sich orientiert. Vielleicht Jesus?

Die grüne Farbe im Hintergrund könnte unsere schönen Altmühlwiesen darstellen, wo der Heilige Deocar als Abt und „Seelenführer“ tätig war. So erklären sich auch die Worte, die plakativ neben der Figur des Deocar stehen. Das „Zureden“ quillt buchstäblich aus seinem Mund, während Güte und Tadel geradlinig daneben stehen. Die drei Begriffe entstammen der Ordensregel des Heiligen Benedikt und beschreiben, wie ein Abt seine Klostergemeinschaft leiten sollte:

Er soll wissen wie schwer und mühevoll die Aufgabe ist, die er übernommen hat, Seelen zu leiten und der Eigenart vieler gerecht zu werden. Auf den einen wirke er mit Güte, auf den anderem mit Tadel, auf einen Dritten mit Zureden ein. Nach Veranlagung und Fassungskraft eines jeden passe und schmiege er sich allen so an, dass er nicht nur keinen Verlust erleide an der ihm anvertrauten Herde, sondern sich auch am Wachstum der guten Herde erfreuen könne.

Aus der Geschichte geht hervor, dass Deocar das Kloster und die Pfarrei Herrieden zur Blüte gebracht hat und mit seiner Art der Menschenführung ein großer Glaubensverkünder war. Er schaffte es, über den „Kirchturm“ des Klosters hinaus, die Frohe Botschaft zu den Menschen zu bringen.

Mir fällt auf, dass sich eine Farbe durch die Gewänder aller Personen zieht: Es ist Violett, die Farbe der Buße und Umkehrbereitschaft. Darin steckt für mich die Botschaft, dass die Mächtigen und alle die Verantwortung tragen, Kaiser und Bischöfe, Regierende und Priester sehr behutsam mit ihrer Macht umgehen sollten. Eine gute Menschenführung kann nur gelingen, wenn jemand bereit ist, auch eigene Fehler und Schwächen einzugestehen. Verantwortung übernehmen bedeutet aber auch, nicht über Konflikte hinwegzugehen, sondern durch sie hindurch, um mit viel Güte und Zureden wieder auf einen gemeinsamen Weg zu finden.

Wir können heute das Gebet aus der Deocarwallfahrt beten:

Heiliger Deocar,
begleite und stärke uns
mit deinem väterlichen Segen,
damit wir einander in Güte begegnen
und Freude schenken, wo Kummer herrscht.
Hilf uns, dass wir den Mut haben
unsere Mitmenschen zu tadeln ohne zu verletzen,
wo etwas verkehrt läuft.
Gib uns die Kraft, dass wir nicht müde werden,
dem Anderen gut zuzureden, ihn aufzubauen,
wenn er nicht weiter weiß in seinem Leben.
„Güte, Tadel und Zureden“

Heiliger Deocar,
so bist du den Menschen begegnet.
Steh uns bei,
damit wir immer das Gespür
für den rechten Augenblick haben.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.
Amen.

 

Gemeindereferentin Christiane Herrmann

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