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Ich erinnere mich noch gut an einen Unterrichtsgang  in die (damalige) Stiftskirche, mit dem uns Schülern die Stadtgeschichte vor Augen geführt werden sollte. Wir standen alle dicht gedrängt in der kleinen Blasiuskapelle um den Deocarschrein und unser Lehrer sagte: „Das war einmal das Grab des Heiligen Deocar.“ Für mich war das damals völlig absurd, da Gräber für mich erstens unter der Erde waren und nicht auf vier Füßen standen und zweitens oben drauf ein Grabstein gehörte und kein Dach.

Betrachten wir den Schrein etwas genauer. Er sieht aus wie ein fröhliches, bunt gedecktes Häuschen mit Tür und Fenster. Das glänzende Gold deutet auf eine Kostbarkeit hin, die sich darin befindet. Mit Ornamenten verziert und Wappen geschmückt strahlt das Häuschen etwas Königliches aus. Vier Personen sind rundherum auf dem Schrein dargestellt: Die Bistumsheiligen Willibald, Walburga und Wunibald und unser Pfarrpatron der Heilige Deocar. Er ist mit einem schwarzen benediktinischen Mönchsgewand bekleidet, in der linken Hand hält er den Abtstab und in der Rechten ein Buch, vermutlich die Bibel. Er ist der ursprüngliche „Bewohner“ des kleinen Häuschens, denn seine Gebeine wurden 1482 in dieses Hochgrab gelegt und in der Mitte der Kirche verehrt. Doch nicht nur in Herrieden war Deocar berühmt: Ein Teil der Reliquien wurde bereits 1316 durch Ludwig den Bayern nach Nürnberg in die Lorenzkirche gebracht, ein weiterer Teil nach Eichstätt und München, der allerdings im Zweiten Weltkrieg verschwand. Seit 1783 befinden sich die sterblichen Überreste aus dem Hochgrab von Herrieden in einem gläsernen Reliquienschrein über dem Tabernakel der Basilika.

Heute kann ich der Darstellung des Grabes als Haus durchaus etwas abgewinnen. Es erinnert mich an die Zusage Jesu im Johannesevangelium: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. (…) Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten.“ Die abgebildeten Heiligen sind wie ein Empfangskomitee, das auf uns wartet. Wir dürfen glauben, dass wir willkommen sind und bei Gott eine neue Heimat finden. Die Verehrung der Reliquien zeigt mir, dass alles wichtig ist, was ich hier auf Erden erleben darf, es prägt mich als Person und mit all dem werde ich bei Gott aufgehoben sein. Ohne das Irdische, Leibliche wär ich nicht ich selbst. Zu mir gehört meine Geschichte – meine Verletzungen – meine Anstrengungen – meine schönsten Momente. In all dem sind uns die Heiligen vorausgegangen und wir sind in Gott verbunden, schon heute.

Gemeindereferentin Christiane Herrmann

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