Aschermittwochpredigt
Heute war er wieder zuhause in gewohnter Umgebung, der Faschingsurlaub für ihn war zu Ende.
Aschermittwoch - auf dem Weg zur Aschenauflegung. Letzte Woche war er so zweieinhalbtausend Kilometer gefahren, über den meterhoch eingeschneiten Bernardino-Pass, anstrengend war es gewesen, aber auch wunderschön und erholsam.
Nun war er wieder zurück. Hier kannte das Auto fast allein die Strecke. Zuerst durch den Wald den Berg hinauf, strahlendblauer Himmel, die Sonne lachte. Er gab Gas, um schneller den Berg hinaufzukommen, dann die langgezogene Kurve. Der Wind hatte Schnee auf den Asphalt geblasen. Auf der Stelle wurde es kritisch, festgefahrener Schneebelag - nichts mehr zu machen. Bremsen? Er sah die entgegenkommenden Autos. Kam er ins Schleudern? Es trug ihn von der Straße in den Graben, jetzt Schnee vor der Windschutzscheibe. Er sah nichts mehr. Zum Stehen kommen. Es dauerte. Jetzt kracht's gleich. Schleudert der Wagen zurück auf die Gegenfahrbahn? Das Eis schabte am Unterboden, alles wahr dunkel, nichts zu sehen. Der Wagen hielt. Jetzt nichts wie raus. Alle Entgegenkommenden hielten und schauten, was passiert war. Einer fragte, alles in Ordnung?, wenn ich Sie nicht gesehen hätte, wär's mir passiert. Im Dorf gibt's einen Bauern, der Sie raus ziehen kann.
Eine Viertelstunde später in der Kirche: Bedenk, o Mensch, dass du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst.
Asche auf den Kopf - das radikalste Zeichen, das die Kirche zumutet. Sie führt an die Grenze des Lebens. Leben ist lebensgefährlich, manchmal ohne Vorwarnung.
Eine besinnliche Fastenzeit
Ihr Pfarrer Hauf