Geistlicher Impuls zu Apg 17, 15.22 - 18, 1
12.05.2021
Ihr seid aber fromm
Als mich neulich ein Gast besuchte, der Herrieden aus seiner Kindheit kannte, kam der Satz aus ihm hervor. Da hat sich aber vieles verändert.
Der Apostel Paulus, der in der heutigen Lesung nach Athen kommt, hat sich ebenfalls umgesehen.
Was war sein erster Eindruck?
Er sagt es frei heraus: Ihr seid aber fromm.
Paulus sah die vielen Götterstatuen und die Altäre, die diesen gewidmet waren.
Die Athener nahmen es sichtlich genau mit ihren Göttern, sogar akribisch genau – was wäre, wenn man einen Gott vergessen hätte. Der wäre bestimmt recht beleidigt oder gar eingeschnappt.
Deswegen – es kann ja nichts schaden – stellten sie noch einen zusätzlichen Altar auf – für alle Fälle.
Das nimmt Paulus als Aufhänger, um bei Ihnen mit seiner Botschaft zu landen.
Obwohl Paulus Jesus nicht persönlich kennengelernt hat, hat er ihn so erfahren, dass er kein unbekannter ist. Vom Verfolger wurde er zum Verfechter dieses Gottes.
Bei den Hörern ist es wie immer, einige sind dafür, andere dagegen. Paulus aber hat seine Aufgabe erfüllt und zieht weiter.
„Darüber wollen wir dich ein andermal hören.“ Dieser Satz ist zum Sprichwort für freundliche Ablehnung geworden.
Wir sollten ihn aber positiv annehmen und reagieren: Das freut mich aber, wann hast du Zeit dafür.
Mein Gast hat noch einen zweiten Satz hinzugefügt: Da um die Kirche herum, ist noch alles so, wie es vor dreißig Jahren war.
Hat sich wirklich nichts verändert?
Peter Hauf, Pfarrer