My home is my castle
Mein Zuhause ist meine Burg – so lautet das Motto vieler, die sich gerade jetzt im Herbst, wenn es draußen ungemütlich wird, in ihre vier Wände zurückziehen. Seit 1 ½ Jahren hat das aber auch einen Beigeschmack bekommen, der uns nicht so mundet: möglichst wenig physischen Kontakt zur Außenwelt haben und eingesperrt sein wollen doch nur die wenigsten.
Und trotzdem, so eine Burg ist ein schönes Bild. Sie gibt Sicherheit vor Angriffen, schenkt Geborgenheit und innerhalb dieser Burg herrscht Frieden. Man darf nicht vergessen, dass man seiner Zeit auf so einer Burg auch nie allein war. Eine große Gemeinschaft unterschiedlichster Menschen und Tiere, Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer, Leute mit verschiedenen Aufgaben und Diensten waren unter einem Dach vereint.
Dieses schöne Bild ist mir heute bei meinem Morgengebet im Psalm 31 „zugefallen“:

Herr, ich suche Zuflucht bei dir.
Lass mich doch niemals scheitern;
rette mich in deiner Gerechtigkeit!

Wende dein Ohr mir zu,
erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels,
eine feste Burg, die mich rettet.
 
Denn du bist mein Fels und meine Burg;
um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.
Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten;
denn du bist meine Zuflucht.

In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. (…)

Ich finde es schön, dass so ein Zufluchtsort auch zugleich ein Ort der Befreiung ist. Hier kann ich fallen lassen, was mich belastet und die sein, die ich bin. Ohne Rüstung, Schild und Schwert (im übertragenen Sinn natürlich…) Ich darf verletzlich sein und dennoch stark, weil ich innerlich gestärkt bin.
Gott, du bist mein Fels – meine Burg – mein Zuhause.

Gemeindereferentin Christiane Herrmann