Gräbergang – Totengedenken – Gräbersegnung. Diese und viele andere Namen kennen wir für unseren Brauch, Anfang November an die geschmückten Gräber zu gehen. Die Witterung dieser Zeit, der November-Nebel der Altmühl stimmen uns auch äußerlich dazu ein, uns mit dem Tod und der menschlichen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Schon im Alten Testament, lange vor Jesu Sterben und Auferstehen, finden wir einen solchen Ritus: Judas, der Makkabäer, sammelt Geld, um das Sündopfer für seine verstorbenen Soldaten darbringen zu können. Sein Handeln wird in der Bibel überaus gelobt:

„Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Hätte er nämlich nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.“ (2 Makk 12, 43-45)

Warum betreibt Judas, der Makkabäer, diesen Aufwand? Die Bibel stellt ganz klar fest: Es geht nicht zuerst um das Gedenken an große Heldentaten. Oder darum, dass die Verstorbenen nicht vergessen werden und man sich weiter ihrer erinnert. Auch wenn das ehrenwerte Anliegen sind! Aber das wichtigste für ihn ist der Glaube, dass wir für unsere Verstorbenen etwas Gutes tun können, indem wir für sie beten. Ehrungen, Gedenken und Erinnerungen sind für uns wichtige Elemente, aber das Zentrum unseres Totengedenkens ist das Gebet in der Hoffnung auf das ewige Leben – für sie und einmal für uns.