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Kostbarkeiten der Pfarrei St. Vitus und St. Deocar in Herrieden

St. Veitsreliquiar 

Anlässlich einer Kirchen- und Altarweihe im Jahre 1071 wandelten Bischof Gundekar II. von Eichstätt und Bischof Embricho aus Augsburg das bisherige Kirchenpatrozinium St. Salvator in das des Hl. Vitus um. Unter der Obhut des Chorherrenstifts entwickelte sich Herrieden zu einem diözesanen Zentrum der Verehrung des Hl. Vitus. Heinrich Königs aus Mönchen-Gladbach liefert in der 1939 gedruckten Dissertation „Der Hl. Vitus und seine Verehrung" Beiträge zur Vitusforschung. Er schreibt u.a.: „Vitus wurde in der Diözese Eichstätt verhältnismäßig stark verehrt, er ist als einziger Ausländer einer der Eichstätter Bistumspatrone. Herrieden muß auf den Vituskult einen bemerkenswerten Einfluß ausgeübt haben. Die Vituspatrozinien stammen also z.T. aus Bayern auf dem Wege der Siedlung, zumeist wohl über Herrieden aus Korveyschem Einfluß".

Anfang August 1358 weilt Kaiser Karl IV. anlässlich eines Hoftages in Rothenburg ob der Tauber, wo er einen Schutzbrief für das Chorherrenstift Herrieden ausstellt. In der ersten Septemberhälfte kehrt der Kaiser zurück nach Prag und macht dem Chorherrenstift ein Reliquiar zum Geschenk. Ein kaiserliches Schreiben vom 30. September 1358 begleitet die Reliquienmonstranz nach Herrieden und bestätigt die Echtheit der Veitsreliquie. Der Grund des großzügigen kaiserlichen Geschenks ist unklar. 
Günter Rüger und Heinrich Staffski befassen sich in einem Sonderdruck aus dem 78. Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken unter der Überschrift „St. Veit und sein Reliquiar zu Herrieden" mit dem Veitsreliquiar. In dieser Arbeit stellen sie die Vermutung an „War dieses kaiserliche Geschenk tatsächlich eine Auszeichnung für das Chorherrenstift oder wollte Kaiser Karl IV. das Stift und dessen Patron St. Veit nur für einen „Reliquienraub" entschädigen?". 

Vom 15. Juni bis 15. Oktober 1978 fand auf der Nürnberger Kaiserburg eine Ausstellung zu Kaiser Karl IV. statt. Im Ausstellungskatalog wird das Ostensorium wie folgt beschrieben: 
"Reliquienmonstranz des heiligen Veit, Prag, 1358, Silber getrieben, Teile gegossen, vergoldet, Zylinder aus Bergkristall, Höhe 42 cm. Auf der Oberseite des Fußes sind drei rotschwarz emaiilierte Wappenschilde mit dem Reichsalder, dem böhmischen Löwen und dem Antlitz Christi aufgenietet. Den Rand umläuft die Inschrift: KAROLUS ROMA * NORUM IMPERATOR * ET * REX * BOHEME * DONAVIT ISTAM MO(N)STRANTIAM. 
Ein rundbogiger Tempietto bildet den Übergang vom Fuß zum Schaft aus vier Rundstäben mit einem Wirbelnodus, dessen vierpassige Rotuln auf schwarzem Emaillgrund die Buchstaben AVEM (=Ave Maria) enthalten. Reliquienbehälter aus Bergkristall mit steilem, pyramidenförmigen Dach, dessen Spitze von einem Astkruzifix gekrönt wird. Im Kristallnen Behälter auf einer von drei Füßen getragenen Platte die Figur des Hl. Veit, der in seinen Händen die Partikel eines Knochen vor sich hält". 

Zur Bedeutung dieser Reliquienmonstranz führen die vorerwähnten Rüger und Staffski aus „Die Herrieder Monstranz fällt unter den ihr verwandten Stücken weniger durch große Besonderheit der Form und Technik auf und würde vielleicht nur eine typologische Einordnung in die Reihe der Ostensorien verdienen, wenn sie nicht eines der ältesten erhaltenen Veitsreliquiare und ein beglaubigtes Geschenk Kaiser Karls IV. wäre. Ihre dokumentarische Bedeutung wird noch durch den seltenen Umstand erhöht, dass auch der Wortlaut der Schenkungsurkunde vom Jahre 1358 überliefert ist.
Diese Besonderheit war auch Anlass dafür, dass das Herrieder Reliquiar in den Jahren 2005/2006 auf internationalen Ausstellungen zum Thema „Kaiser Karl IV." zu sehen war. So vom 16. Februar bis 21. Mai 2006 in Prag, vom 28. August bis 10. Dezember gleichen Jahres in Magdeburg und schon vorher im „Metropolitan Museum of Art" in New York bei der Ausstellung "Prague – the Crown of Bohemia 1347-1437".

Zum Abschluss der Stiftskirchenrestaurierung stellte Bischof Dr. Gregor Maria Hanke eine detailgetreue Nachbildung des Veitsreliquiars mit einer echten Reliquie in ein Schaubehältnis des neuen Zelebrationsaltars. Das Original befindet sich in sicherer Verwahrung eines Banksafes und wird den Gläubigen bei besonderen kirchlichen Anlässen, u.a. beim Kirchenpatrozinium, zur Verehrung gezeigt.

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