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Herrieden ein Zentrum der Neugotik

Die Neugotik ist ein Kunst- und Architekturstil des 19. Jahrhunderts, eine Stilart des Historismus, die auf verschiedene Stile der vergangenen Jahrtausende zurückgreift. Die Formensprache der Neugotik orientiert sich an einem idealisierten Mittelalterbild und hat ihre Blüte in der Zeit von 1830 bis 1900.
Charakteristische Merkmale  dieser Stilepoche sind eben wie bei der Gotik des Mittelalters: Spitzbögen, Spitzbogenfenster mit Maßwerken, filigrane, himmelaufstrebende Türmchen im Gesprenge der Altäre.

Herrieden kann drei neugotische Kirchenausstattungen vorweisen, die Siechkapelle am südlichen Ortseingang, die Blasiuskapelle der Stiftskirche und die in den Jahren 1997-2000 restaurierte Frauenkirche. 
Mit diesen drei Beispielen weist die Katholische Pfarrei eine außergewöhnliche Dichte  umfassender und erst jüngst restaurierter Neugotik auf und stand am Ende des 19. Jahrhunderts im Mittelpunkt der Neugotik.

 „Mit Hingabe und Freude am Dekorativen und mit einem frommen Sinn wurden diese Kirchenräume im Empfinden der Zeit schön gestaltet:“

Die drei neugotischen Ausstattungen von sakralen Räumen in Herrieden entstanden alle in der Amtszeit von Pfarrer Georg Bernhard, der von 1844 bis 1887 in Herrieden wirkte. Er muss ein ausgeprägtes Faible für die Neugotik besessen haben, denn zusätzlich ließ er auch neugotische Farbfenster in den Chor der barocken Stiftskirche, die dann 70 Jahre später bei der Innenrestaurierung in den Jahren 1947/48 wieder entfernt wurden.

Die Blasiuskapelle der Stiftskirche wurde 1882 neugotisch umgestaltet und in kräftiger Schablonenmalerei und mit Farbglasfenstern gestaltet. 
Diözesankonservator Dr. Emanuel Braun bewertet im Kirchenführer „St. Vitus und St. Deocar Herrieden“ diesen Raum wegen seiner Einheitlichkeit als besonders Kleinod.

Die Siechkapelle wurde anstelle einer früheren Kapelle im Jahre 1886 unter Pfarrer Georg Bernhard als neugotischer Backsteinbau errichtet und 1998/1999 in der Zeit von Stadtpfarrer Georg Härteis mit einem Kostenaufwand von ca. 350.000 DM restauriert. Bei dieser Maßnahme wurden die früheren Schablonenmalereien wiederhergestellt. Der durch Pfarrer Georg Härteis und Hermann Jechnerer erstellte kurze Kirchenführer beschreibt den Kirchenraum wie folgt:
"Die dekorative Malerei will die Schönheit der Marienverehrung zum Ausdruck bringen. Die leuchtenden Farben, die verschiedenen Motive des Blattwerks und besonders die Girlande von Rosen um den Altarbogen verleihen dem Raum eine festliche Note. Ein breiter gemalter Sockel umschlingt wie eine Tapisserie das Innere. Besonders prächtig an Farben und Formen ist die Decke. Der Altarraum bringt noch einmal eine Steigerung des Aufwandes an Gestaltung“.

Die Bewertung der Blasiuskapelle wird durch die katholische Nebenkirche 
„Zu Unserer Lieben Frau“
– „Frauenkirche“ genannt – noch übertroffen. Das angeblich auf Fundamenten des vermuteten Klosterstandorts stehende Gotteshaus wurde 1474 durch den Kanoniker Thomas Flach in veränderter Form zur Vorgängerkirche erbaut. 1705 erhielt die Kirche die einmalig geschnitzte Holzdecke in barocker Ausstattung. Nach der Säkularisation wurde die Frauenkirche profaniert und später für die Pfarrei zurückerworben. Danach hat man die neugotische Gesamtausstattung durchgeführt, mit einem aufwändigen Teppichmuster im Chorraum, Schablonenmalereien im Langhaus, Glasfenstern mit neugotischem Rankwerk, Rosen- und Blumendekor. Ferner zwei bunten neugotischen Glasfenstern im Chor. Von 1997 bis 2000 hat man das Gotteshaus einer kostenintensiven Gesamtrestaurierung unterzogen und den vor 100 Jahren geschaffenen  neugotischen Charakter wiederhergestellt. Denkmalpflegerisch ist die Kirche ein zeitgeschichtliches Dokument, deren thematische Ausrichtung auf die Gottesmutter die große Beliebtheit des Gotteshauses zurückzuführen ist.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte den Kirchenführern.

"Frauenkirche Herrieden" – Text: Hermann Jechnerer

"Stiftskirche St. Vitus und St. Deocar Herrieden" – Text: Dr. Emanuel Braun

"Siechkapelle" – Text: Pfarrer Georg Härteis, Hermann Jechnerer

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